Änderungen im EC2 mit NA (Nationaler Anhang) gegenüber DIN 1045-1

Am 01. Juli 2012 wurden die Eurocodes für den konstruktiven Ingenieurbau bauaufsichtlich in Deutschland eingeführt. Der allgemeine zugrundeliegende Normentext (EN 1992-1-1) wird in allen beteiligten Ländern durch Nationale Anhänge (NA) ergänzt bzw. modifiziert. Dadurch wurde in Deutschland eine weitgehende Übereinstimmung mit der DIN 1045-1:2008-08 erreicht.
Neben Abweichungen zur DIN 1045-1, die die statischen Nachweise und Bemessungen betreffen, gibt es auch Änderungen bei den Bewehrungs- und Konstruktionsregeln.

Folgende Formelzeichen und Begrifflichkeiten sind geändert worden:

  • Die tatsächliche Ausnutzung des Betonstahls (As,erf / As,vorh) ist nun schon im Grundwert der Verankerungslänge (lb,rqd) berücksichtigt. Heft 600 (erscheint voraussichtlich im August 2012) empfiehlt allerdings, es bei der alten Praxis zu belassen und den Grundwert zunächst für die volle Stahlspannung zu ermitteln und erst später, bei der Bestimmung von Verankerungs- bzw. Übergreifungslänge, zu berücksichtigen.
  • Für die Mindestverankerungslänge (lb,min) muss der Grundwert in jedem Fall mit der vollen Stahlausnutzung (fyd) ermittelt werden.
  • Bei großen Biegerollendurchmessern D ist es nun möglich, auch den aufgebogenen Schenkel für die Verankerungslänge heran zu ziehen. Dabei ist zu beachten, dass die gerade Vorlänge mindestens 0,5 lbd beträgt.
  • Bei Übergreifungsstößen im Stabstahlbereich ist jetzt zusätzlich zu den ≤ 4Ø auch die Begrenzung ≤ 50 mm für den Stababstand zu beachten.
  • Weiterhin darf nun die Zulagebewehrung offiziell auf die Elementplatte gelegt werden. Dieser Umstand findet Berücksichtigung durch die Annahme von mäßigem Verbund bei der Übergreifungslänge.
  • Die Krafteinleitung in den Bewehrungsstab darf jetzt auch linear in der Verankerungslänge erfolgen. Dadurch ist eine genauere Abbildung der Zugkraftdeckungslinie möglich, was zu kürzeren Stablängen führt. Aber Achtung, da die Zugkraftdeckungslinie im Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZT) ermittelt wird, können Unterschreitungen der Abdeckung, z.B. durch kurze Stäbe und Verlegeungenauigkeiten auf der Baustelle, zu Schäden führen.
  • Durch die Expositionsklasse für den Betonangriff durch Verschleißbeanspruchung (XM) ergibt sich jetzt keine Mindestbetonfestigkeit mehr. Stattdessen wird nun ein Aufschlag auf die Mindestbetondeckung (cmin) vorgenommen (Opferbeton).

Als Fazit kann man sagen, dass es im Vergleich zur DIN 1045-1 im EC2 aus Sicht des Konstrukteurs kaum Änderungen im Bereich der Konstruktions- und Bewehrungsregeln gibt.

Alle maßgeblichen Änderungen wurden bereits in die STRAKON Version 2012 eingearbeitet.

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